Gasheiztechnik

Gas-Brennwertkessel      

Bei der Verbrennung von Erdgas fällt reichlich Wasserdampf an. Im Abschnitt Abgasverlust wurde ausführlich auf den durch Kondensation des Wasserdampfes erzielbaren zusätzlichen Energiegewinn - etwa 11 Prozent - eingegangen. Hierzu noch einige ergänzende Anmerkungen. Brennwert ist der Energieinhalt eines Brennstoffs, wenn die Verbrennungsgase bis auf Umgebungstemperatur „entwärmt", also abgekühlt werden. Der vorhandene Wasserdampf ist vollständig zu Wasser kondensiert.

Der Brennwert von Erdgas E beträgt z. B. 11,5 kWh/m3. Der Heizwert bezeichnet gleiches ohne Kondensation des Wasserdampfes, er ist deshalb immer kleiner als der Brennwert, für Erdgas E z. B. 10,4 kWh/m3.

Brennwertkessel entwärmen die Verbrennungsgase fast bis auf die Temperatur des Heizwassers. Ein Großteil des Wasserdampfes kondensiert dabei. Brennwertkessel nutzen somit den Brennwert und nicht nur den Heizwert wie die Niedertemperaturkessel. Dies drückt sich im Normnutzungsgrad aus, der je nach Heizkurve Maximalwerte von 105 bis 109 Prozent erreichen kann. Der kuriose Normnutzungsgrad größer 100 Prozent erklärt sich damit, dass in Deutschland nicht der Brennwert, sondern der Heizwert als Nutzungsgradmaßstab gilt.

Aufgrund der extrem niedrigen Abgastemperatur und des geringen thermischen Auftriebs arbeiten Brennwertkessel mit Gebläsebrennern. Sie können deshalb raumluftabhängig oder -unabhängig betrieben werden. Der höhere technische Aufwand, auch für die besonders effektiven und korrosionsbeständigen Wärmetauscherflächen, führt zu entsprechenden Produktpreisen, denen etwa 10 bis 15 Prozent zusätzliche Brennstoffersparnis gegenüberstehen.

Insbesondere im Altbau mit vergleichsweise hohem Brennstoffverbrauch sind Brennwertkessel gegenüber Niedertemperaturkesseln deshalb besonders interessant und wirtschaftlich.
Brennwertkessel stellen keine besonderen Betriebsanforderungen. Da der Kessel temperaturgleitend nach der Heizkurve gefahren wird, arbeitet er auch bei üblichen Heizkörpergrößen unter günstigen Kondensationsbedingungen. Brennwertkessel erfordern feuchte unempfindliche Abgaswege. Einfach und kostengünstig sind die von den Kesselherstellern angebotenen konfektionierten Abgassysteme einzusetzen, auch in Verbindung mit dem vorhandenen Schornstein.

Das anfallende Kondenswasser ist leicht sauer, etwa mit Mineralwasser vergleichbar. Die Einleitung in das Abwassernetz ist deshalb bei Materialien wie Steinzeug, Kunststoff (z. B. PVC-, PE-, PP-Rohr), beschichteten Guss- oder Stahlrohren unproblematisch und bis zumindest 25 kW Leistung mit keinen Auflagen versehen.

Öltechnik Abgas und Verbrennung

Die raumluftunabhängige Betriebsweise erlaubt
uneingeschränkte Nutzung des Aufenthaltsraumes

Heizwert und Brennwert

Der Heizwert ist um die Wasserdampf-kondensationswärme geringer als der Brennwert.

Heizwerteffizienz

Bezogen auf den Heizwert erreichen Brennwertkessel über 100 Prozent Nutzungsgrad